Diplom


MEDIENZENTRUM LEIPZIG 
 
Diplom   Lehrstuhl Industriebau Prof. Dr.-Ing.Henn

Der Entwurf Medienzentrum Leipzig definiert einen städtebaulich unstrukturierten Bereich der Leipziger Innenstadt neu und bindet ihn an die Fußgängerzone an.
Es stand die Aufgabe einen Gebäudekomplex zu entwerfen in dem Firmen der Medienbranche sowie halböffentliche und öffentliche Bereiche (Museum, Experimentalkino, Konzertsaal, ....) so strukturiert sind, um Synergieeffekte zwischen den einzelnen Komponenten zu ermöglichen. Die Medienproduktion soll erlebbar gemacht werden.

Ein Medienmuseum führt als Erlebnisweg durch das Gebäude und lässt den Besucher einzeln „zuschaltbare“ Ausstellungen und Vorführräume, aber auch die Fernsehproduktion, den Kulissenbau und andere Aktivitäten der im Gebäude angesiedelten Firmen hautnah erleben, ohne die Produktionsprozesse dabei zu stören. 

Erläuterungsbericht

Die Entwurfsaufgabe stellt das Ziel, eine Vielzahl der verschiedensten Nutzungen aus dem Medienbereich in einem Gebäude zu vereinen. Dabei stehen reine Arbeitsbereiche (Büros, Werkstätten,...) Gebäudeteilen gegenüber, die teilweise oder ganz der Öffentlichkeit zugänglich sein sollen (Museum, Mediathek, VR Theater, Cafe, ...). Der Komplex soll Zentrum und Präsentationsraum für die in der Stadt angesiedelten Medienbetriebe sein.

Das zweiseitig von Hauptverkehrsstrassen umschlossene Grundstück wird durch diese Verkehrsräume von den Fußgängerströmen zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone getrennt; befindet sich aber in unmittelbarer Nähe und Sichtbeziehung zum Neuen Bildermuseum und dem Bahnhof. So präsentiert es sich hauptsächlich über die stark befahrenen Strassen hinweg in die Stadt hinein. Die äußere Hülle des Blockes zeigt sich als wechselndes Bild durch bedruckte, bewegliche vertikale Verschattugselemente, schafft aber eine klare Kante zum Straßenraum, die das Innere des Blocks vor dem Verkehrslärm schützt und die Straßenfluchten aufnimmt. Das innere Leben das Medienzentrums wird über Displaytürme nach außen übertragen. Diese Türme zeigen das Gebäude als öffentliche Stadt der Medien in der Stadt. Sie bringen den optischen Brückenschlag über den Stadtring zum Neuen Bildermuseum, und nehmen Sichtachsen auf. Die räumliche Staffelung der Türme wird durch die sich hinter dem Grundstück befindliche „Scheibe“ des Hochhauses „Hotel Intercotinental“ verstärkt, vor der sich die Baukörper wie auf einer Leinwand abzeichnen.

Die Grundstruktur des Gebäudes kann als flexible Box aufgefasst werden, die durch die im Inneren des Blockes befindlichen öffentlichen Teile, die sich baulich als Körper abzeichnenden Attraktoren (Museum, Cinema,...) , aufgebrochen wird. Die entlang des Besucherweges gestaffelten Attraktoren sind mit den Ruhehöfen und der über der Eingangshalle befindlichen Cafeterrasse vernetzt.

„What is difficult about doing a museum for media is that curse of continuously accelerating events, combined with the problems of creating real space as well as space that is virtual, ephemeral, or destructible.” (Rem Koolhaas)

Das Gebäude ist Präsentationsort. Das Museum ist öffentlicher Weg der die einzelnen Attraktoren (Cinema, TV Studio etc.) verbindet und Einblicke in die sich ständig ändernde Medienproduktion im Gebäude gewährt (Artists in Residence, TV etc.). Ein Museum für die Medien sollte sich meiner Meinung nicht an den herkömmlichen Typologien für Museumsbauten richten. Es tritt in diesem Projekt als modifizierbarer Weg, als Kette von Links in Erscheinung, in den hinein sich die angelagerten Bereiche präsentieren. Dieser Weg durchdringt die Baustruktur des Blockes und bringt Störungen in die Grundbaustruktur ein.

So ist das Projekt eine Stadt der Medien, die quasi auf einer Verkehrsinsel, wie San Gimignano auf einem Hügel in die Landschaft, über Türme in den Stadtraum wirkt. Es behauptet sich als öffentlicher Ort der Medien unter den umliegenden Großbaukörpern der Hochhäuser, des Neuen Bildermuseums und des Bahnhofes.

(Samuel Jenichen, den 06.07 2002)

 
 
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